Martine Aubry gewinnt Stichwahl bei den französischen Sozialisten

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C’était certainement une riche idée de Jean Auroux à l’époque, mais il faut savoir que les lois Auroux ont été rédigées par Martine Aubry. C’est elle qui les a écrites. Ce n’est pas Auroux. C’est Martine Aubry qui était à l’époque le directeur de cabinet de Jean Auroux, qui est devenue Ministre plus tard et qui est la fille de Jacques Delors.
C’est elle qui les a écrites parce que c’est une philosophie – bon, je suis peut-être un peu dur – c’est la philosophie un petit peu de la doctrine sociale de l’église, il y a un peu le côté social-démocrate, plutôt chrétien-démocrate de Mme Aubry qui est très proche de l’église progressiste.

Das war sicher eine gute Idee von Jean Auroux damals. Aber man muss wissen, dass die Auroux-Gesetze von Martine Aubry verfasst worden sind. Sie hat sie geschrieben, nicht Auroux. Martine Aubry war’s, die damals Staatssekretärin bei Jean Auroux war, die später Ministerin wurde und die Tochter von Jacques Delors ist.
Sie hat sie geschrieben. Denn da ist so eine Philosophie – vielleicht bin ich da ein bisschen hart – da ist so eine Philosophie ein bisschen wie die kirchliche Soziallehre. Das ist ein bisschen die sozialdemokratische, eher sogar christdemokratische Position von Martine Aubry, die dem Sozialkatholizismus nahe steht.

An diese Sätze aus einem Interview, das ich 1993 mit einem französischen Gewerkschaftssekretär geführt habe, musste ich denken, als ich heute morgen im Radio hörte, dass die »Traditionslinke« Martine Aubry sich bei der Wahl zur Parteivorsitzenden der französischen Sozialisten gegen die »Reformerin« Ségolène Royal durchgesetzt hat. Es ist schon bezeichnend, dass unsere Mainstream-Medien eine treue Verfechterin der kirchlichen Soziallehre als »Linkstraditionalistin« abstempeln. Vielleicht ist das Erstaunliche aber auch eher, dass die Anhänger der kirchlichen Soziallehre inzwischen dem linken Flügel einer Partei zugeordnet werden, die im politischen Spektrum schon an sich eher links steht.

Ganz abgesehen davon erinnere ich mich noch ganz gut, dass alle meine Gesprächspartner – ob von den Gewerkschaften, den Arbeitgeberverbänden oder aus dem Ministerium, ob links oder rechts – einen riesigen Respekt vor Martine Aubry hatten und wie selbstverständlich davon ausgingen, dass sie die französische Gesetzgebung maßgeblich beeinflusst hat, lange bevor sie Ministerin wurde. Deshalb bin ich der Überzeugung, dass es sich um eine der kompetentesten Persönlichkeiten handelt, die die französische Politik zu bieten hat.

Von Ségolène Royal ist mir nur in Erinnerung, wie sie bei der Fernsehdebatte vor der letzten Präsidentschaftswahl Nicolas Sarkozy an Inkompetenz noch überboten hat – und das will etwas heißen.

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