Zweierlei Maß

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Ich wundere mich schon die ganze Woche darüber, wie sich nicht nur die SPD-Führung, sondern auch der größte Teil der deutschen Presse gegen den Partei-Ausschluss Wolfgang Clements wendet. Am seltsamsten finde ich, wie viele die aberwitzige Verteidigungsstrategie übernehmen, der Parteiausschluss richte sich gegen die Meinungsvielfalt in der SPD. Da habe ich mich gefragt, was wohl passieren würde, wenn ein SPD-Linker vor eine Landtagswahl öffentlich davon abraten würde, die SPD zu wählen.

Die Anwort darauf und noch viel mehr gibt es in einem schönen Kommentar des Peregrinus auf Allotria Catholica :

Zum Vergleich: schon im April wurde, weil er vor der Landtagswahl in Niedersachsen zur Wahl der Linken aufgerufen hatte, Detlev von Larcher, ehemaliger SPD-Bundesabgeordneter, ehemaliger SPD-Unterbezirksvorsitzender, umgehend aus der SPD ausgeschlossen.
Damals aber protestierte keine der Parteigrößen. Hier wird also mit zweierlei Maß gemessen. Der mir erkennbare Unterschied ist der, daß Herr von Larcher, der sich nur bei Attac engagiert, nicht bei RWE, keinerlei Haut goût zu bieten hat, sondern sich letztlich, wenn auch reichlich über die Bande gespielt, für das Wohl seiner Partei einsetzen will.
Einen interessanten Vorschlag macht der SPD-Bundestagsabgeordnete Gerd Andres, der den Parteiausschluß für eine Abrechnung mit der Agenda 2010 hält: »Aber wenn man das will in der SPD, dann müssen sie auch mich ausschließen, Gerhard Schröder, Frank-Walter Steinmeier, Ulla Schmidt – also das ganze Kabinett.«
Na, denn man tau!

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